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Wie man es besser nicht machen sollte 05 Dez 2013 20:28 #1

  • kukulle
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Hallo Folks,


ein guter Freund von mir (er möchte aus bestimmten Gründen unerwähnt bleiben) ist mittlerweile Jetifan, liest wohl sehr oft hier im Forum und hat gemeint, dass es doch Sinn machen könnte seine guten oder schlechten Erfahrungen rund um den Modellbau, Flugerlebnisse oder ganz einfach nur Schrecksekunden/minuten zusammenzutragen und diese mit den anderen Fliegerkollegen zu teilen. Damit hätte man die Möglichkeit, voneinander zu lernen und vielleicht ist es dadurch nicht notwendig, jeden Fehler selber „erleiden“ zu müssen.
Vielleicht macht es ja auch Sinn, hier eine neue Rubrik im Forum anzulegen...die Frage und Bitte geht hier an den Moderator.
Leider ist er in Sachen Internet nicht so gut unterwegs, weshalb ich für Ihn diese Geschichte einstelle.

Hier seine Erzählungen:
Ich möchte euch von einem Flug mit einem Elektrosegler berichten, der nur mit viel Glück und vielleicht am Ende auch mit etwas Können wieder seinen Weg nach Hause gefunden hat.

Ausgangslage/Setup/Modell:

Tag: 23. Oktober 2013
Wetter: Bewölkt, kein Niederschlag, ca. 15°C,
Zeit: ca. 16:45 Uhr
Standort: Irgendwo bei Linz auf einer freien Wiese (kein Modellflugplatz)
Fernsteuerung: Jeti DC-16
Modell: Elektro-Hotliner, ca. 2 Meter Spannweite, H;Q;M, Farbe Dunkelblau/Weinrot
Ausstattung Modell: Jeti R5 Empfänger mit Vario, MGPS und MULI Sensoren als Telemetrieinfos

Zu meiner Person:
Ich habe im Alter zwischen 16 und 17 etwa 1,5 Jahre Modellbau mit Benzinmodellen betrieben, war aber dann aufgrund Arbeit, Familie, vieler Standortwechsel usw. nie wieder dazu gekommen, meiner ehemaligen Passion zu folgen. Jetzt mit knapp 50 habe ich dann letztes Jahr wieder damit angefangen und erfreue mich immer mehr daran. Bisher gehöre ich aber noch keinem Verein an, bin also noch (versicherter) Wildflieger.

Mein Erlebnis:
Es war mein zweiter (Akku)Flug an diesem Spätnachmittag. Im Zuge des bevorstehenden Winters wurden die Abende schon relativ schnell dunkel.
Ich hatte bei meinem Sender im Rahmen der Zellenüberwachung des 3S Flugakkus Warnschwellen eingestellt, die leider bei laufendem Motor immer wieder mal ansprachen (wegen der Leistungsabnahme vom Motor, bzw. Spannungsabfall) und die ich dann beim 2. Flug noch mal nach unten korrigiert hatte.
Also war es mir ein Anliegen, beim zweiten Flug auch noch mal den Akku an seine unterste Grenze zu betreiben um die neue Warnschwelle der Zellenwarnung über die ganze Bandbreite zu testen.

Dies führte dazu, dass ich den Segler mal etwas höher als geplant aufsteigen lies und den Motor etwas länger in Betrieb hielt. Wie wunderbar ist es, wenn man die Fluglage des Seglers in einem flachen Winkel, genau mit einem Blick von Hinten über das Leitwerk (wie Kimme und Korn) nach Vorne in seinem Steigwinkel kontrollieren kann.
Das führte dann irgendwann auch dazu, dass der Flieger ziemlich weit weg von meiner Position war.
Und da war es wieder….die Warnschwelle der Zellenüberwachung kam wieder viel zu früh und ich dachte mir, das könnte ich doch auch während des Fluges schön einstellen.
Also, den Motor schnell abgeschaltet, mit ein paar hastigen Blicken immer wieder mal zwischen Segler und Telemetriepanel der Fernsteuerung gewechselt und im Menü herumgesucht.
Und da passierte es…. Weg war er, mein Segler.
So sehr ich auch noch in die alte Richtung schaute und mich konzentrierte, …..nichts mehr zu sehen.
Für einen kurzen Moment war ich starr wie eine Litfaßsäule im Feld gestanden und konnte das gar nicht fassen.
Was mache ich jetzt???

Dann kam mir die Idee, dass ich ja die MGPS Informationen auf dem Display habe und ich erinnerte mich an meine Zeit als Militärpilot, bei der ich ja oftmals im Instrumentenflug unterwegs war.
An der Steuerung habe ich bis dahin nichts mehr bewegt und da ich wusste, dass der Segler in einer bestimmten Trimmungsstellung des Höhenruders relativ langsam und stabil fliegen kann, habe ich den Segler erst mal auf Langsamflug getrimmt.
Dann habe ich mich auf die Telemetriedaten des GPS gestürzt und habe den AZIMUTH und HEADING Wert beobachtet.
Mittlerweile zeigte die DISTANZ Anzeige schon über 800 Meter an.

Auch habe ich mich schnell orientiert, wo denn überhaupt Norden ist und habe meine Standposition auf Norden ausgerichtet.

Mit dem AZIMUTH Wert konnte ich jetzt verhältnismäßig gut feststellen, in welcher Richtung von meiner Körperhaltung der Segler ungefähr sein müsste und ich konzentrierte mich dann auf die Angaben in der HEADING Anzeige.
Diese zeigten eine langsame, aber stetige Veränderung in +Richtung (also rechts drehend) und im Zuge dessen habe ich es dann geschafft, mit kleinen kurzen Querruder-Steuereingaben das HEADING ruhig zu bekommen.
Die DISTANZ Anzeige war nun schon auf über 900 Meter.
Dann habe ich den Segler gezielt mit kleinen Bewegungen in die entgegengesetzte Richtung (auf mich zu, also AZIMUTH + 180°) gestellt und mit Hoffen und Bangen darauf gewartet, dass ich noch mal den Segler zu Gesicht bekomme.
Nach etwa 2-3 Minuten (gefühlten 2 Stunden) merkte ich, dass die DISTANZ Anzeige des GPS langsam geringer wurde und es fiel mir ein Stein vom Herzen, als ich bei etwa 450 Meter wieder eine schmale Silhouette des Seglers im Abendhimmel auftauchen sah.

Mittlerweile war es, wegen der Bewölkung, auch schon relativ Dunkel geworden und ich konnte, sobald der Segler unterhalb des Horizonts eintauchte, die Grundrisse des Fliegers nur mit Mühe gegenüber dem Hintergrund ausmachen. Letztendlich schaffte ich eine sichere Landung und an diesem Abend konnte ich indirekt meinen „zweiten virtuellen Kauf“ eines Segelfliegers feiern…..:-)


Fazit und Erkenntnis für mich:

- Fliege nie wieder unnötig so weit und hoch weg
- Spiele nie wieder parallel zum Flug alleine im Menü der Fernbedienung herum
- Verpasse jedem Flieger eine Signalfarbe


Zuhause angekommen konnte ich dann die Logfiles aus der Fernsteuerung heraus lesen.
Größte Höhe: 374,5 Meter
Größte Distanz: 1023 Meter
Größter Speed: 118,7 km/h
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Letzte Änderung: von kukulle. Grund: Schreibfehler

Wie man es besser nicht machen sollte 05 Dez 2013 20:34 #2

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Wie man es besser nicht machen sollte 06 Dez 2013 07:03 #3

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... ist wie mit guten Winterreifen - eine Vollbremsung mit der Postkarte als Abstand zum Vordermann
hat die Investition gerechtfertigt! So auch hier, die Investition (mit deiner Coolness - bravo !) in ein
GPS Modul hat sich zu 100% gelohnt (äh, auch gut zum Finden bei Außenlandungen ... ;) )!

PS: Man sieht gut wie langsam du den Segler (Bereich der größten Distanz) geflogen hast beim
"Blindflug" auf die zu ... B)

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Letzte Änderung: von GeGie.

Re:Wie man es besser nicht machen sollte 06 Dez 2013 09:16 #4

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Starke Leistung! Immer cool bleiben... ;-)

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Wie man es besser nicht machen sollte 06 Dez 2013 15:45 #5

  • kukulle
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Ich bekam eine PN mit der Frage, ob die Telemetriedaten auf diese Distanz sauber übertragen wurden und wie die Empfangsqualität war.
Hab mir gerade die Files senden lassen.
Wie es aussieht, war die Telemetrieübertragung nie weniger als bei 4 (von 9) und die Gesamtqualität der Funkübertragung nie kleiner ca. 35%

Gruß Robert


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Wie man es besser nicht machen sollte 06 Dez 2013 15:52 #6

  • kukulle
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Ich muss gerade selber etwas lachen....

Die etwas andere Art des Reichweitentests... :P

Gruß, Robert
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