Hallo Hermann,
ich hatte unter der Woche leider keine Zeit, aber soweit ich die Logs, Datenblätter und Bilder sehe, bleibe ich bei meiner Warnung vor einem überlasteten, ev. schwingenden BEC. Was nicht ganz ins Bild passt, ist die sinkende Spannung, da warme LDOs dieser Bauart (vgl. Texas Instruments LM2940x) eigentlich einen positiven Temperaturkoeffizient haben und die Ausgangsspannung mit Steigender Temperatur leicht steigen sollte. Ev. ist hier aber der Temperaturgang der 0.220Ohm Widerstände dominant.
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Rx Spannung auf DC-16 : sinkt von 5,03 auf 5,01
Rx Spannung auf Fluke (mit Y-Kabel am Servostecker) : sinkt von 5,019 auf 5,002
d.h. Spannungsabfall von ca. 20mV auf beiden Anzeigen gleich
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- einige Minuten nach dem zweiten Umrührtest habe ich nochmals ein Servo bewegt und da kam plötzlich wieder der Alarm.
Rx spannung auf DC-16 Anzeige : min. 4,69 und max. 5,56 V. Am Fluke mit min/max Speicher wurden diese Werte nicht erfasst. Lt. Fluke min. 4,94 und max. 5,00 V. Also eigentlich o.k.. LoG anbei "nach umrühren wieder problem". Ist schon sehr komisch.[...]
Die Spannungseinbrüche und Überschwinger passen zu den Datenblattangaben [1] und legen Lastsprünge von >1A nahe. Die Ursachen sind da leider ein Bürstendefekt oder ein überhitztes oder schwingendes BEC, da man blockierende Servos bzw. Probleme mit Anlenkungen ja soweit ausschließen kann.
Was mir etwas Sorgen macht ist das eher unglückliche Layout und die grenzwertige Dimensionierung der Bauteile (nur 2x 10µF, weit weg vom LDO, Parallelschaltung über gemeinsame Leitungsführung...) die in diesem Stil zwar bei vielen Billigreglern vorliegt und in der Praxis überraschend wenig Probleme macht. Allerdings sind Details am Layout bei den vielen Derivaten (z.B. bei den Hobbyking Mystery ESC 20A) auch immer etwas unterschiedlich gelöst. Es ist leider gut möglich, dass solche Designs unter bestimmten Umständen dann nicht das machen, was sie sollen.
Wenn du keine Möglichkeit hast, dir das mit einem Oszilloskop genauer anzusehen, würde ich dir raten, diesen Zustand noch einmal am Boden zu provozieren (ev. den Steller mit Heißluft vorwärmen) und mit Heißluft und Kältespray zu testen, ob die Situation bei sommerlichen Temperaturen und schlechter Kühlung im Rumpf schlechter oder besser wird.
Dem ADC des µC im Empfänger kannst du durchaus eine höher Sensibiltät als dem Multimeter zutrauen. Nur leider sind beide nicht in der Lage ein Oszilloskop (am besten mit Strommesszange) zu ersetzen, da sich die Auffälligkeiten ja offenbar nicht durch die Anfahrströme der Servos ergeben.
Ein Bufferkondensator schadet natürlich nicht, kaschiert aber ev. ein ungeklärtes Problem. Entsprechend würde ich mich auch dem Rat von Philip anschließen.
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Auch würde ich einen Versuch mit einem anderen - nicht baugleichen Regler machen.
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Bei meinem Modell würde ich das BEC totlegen und mit einem externen SBEC oder 4Z Empfängerakku fliegen und mittelfristig den Drehzahlsteller wechseln.
Es tut mir Leid, dass über das Netz nicht mehr Hilfestellung möglich ist. Ich kann dir nur empfehlen diese Auffälligkeiten nicht zu ignorieren und wünsche dir und dem Modell viele schöne Flugstunden und sichere Landungen!
mfg Harald
[1]
www.unisonic.com.tw/datasheet/LM2940.pdf
[2]
www.ti.com/lit/ds/symlink/lm2940-n.pdf?